Gebirgstrachten – Erhaltungsverein "D`Weikertstoana" e.V.

Engelbert Holzner – Ein Leben für die Familie und die Gemeinschaft

(wb) Am 12. Januar 2ß18 wurde Engelbert Holzner vulgo „Nagl Engei“, unter großer öffentlicher Anteilnahme, auf dem Bergfriedhof an der St. Vinzenzkirche in Weißbach a.d.A. zu Grabe getragen. Geprägt durch dramatische Erfahrungen am Ende des Zweiten Weltkrieges stand für den „Engei“ Zeitlebens seine Familie im Mittelpunkt. Darüber hinaus engagierte er sich aber auch in den Ortsvereinen und für die Ortsgemeinschaft. Le die ihn kannten, werden ihns sicher als geselligen, freundlichen und ausgleichenden Menschen in Erinnerung behalten.

Viele Einheimische, aber auch viele Freunde und Bekannte aus der Umgebung waren nach Weißbach a.d.A. gekommen, um den Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Den Gottesdienst feierte Ruhestandspfarrer Andreas Zehentmair mit der Trauergemeinde, der auch auf die wichtigsten Stationen seinen Lebens einging. Musikalisch umrahmte den Gottesdienst der Weißbacher Kirchenchor unter Leitung von Rita Staat-Holzner. Abordnungen des Trachtenvereins und der Krieger- und Soldatenkameradschaft geleiteten den Sarg mit der Familie und einer großen Trauergemeinde zu seinem letzten Ruheort, wo die beiden Vorstände der Vereine an die Aktivitäten des Verstorbenen erinnerten. Eine Bläsergruppe der Musikkapelle Weißbach a.d.A. spielte, begleitet von Böllerschüssen den „Guten Kameraden“ und die Melodie des Weißbachliedes zum Abschied.

Engelbert Holzner wurde 1927 in Weißbach als dreizehntes von 14 Kindern geboren. Prägend war sicher auch, dass zehn seiner Geschwister bereits im Kindbett und sein drei Jahre älterer Bruder Johannes im Alter von 10 Jahren an Blutvergiftung starben. Großherzig nahmen seine Eltern deshalb noch fünf Pflegekinder an. Nach dem Besuch der Volksschule im Ort, begann er 1942 begann er eine Lehre beim Forstamt, musste aber noch 1944 als Flakhelfer auf den Obersalzberg in Berchtesgaden einrücken. Am 6. Mai 1945 kehrte er zu Fuß von seinem Kriegseinsatz in seinen Heimatort zurück, wo er das Anwesen der Familie bis auf die Grundmauern niedergebrannt vorfand. Das Haus war noch in den letzten Kriegstagen am 3. Mai 1945 von einer SS-Einheit in Brand geschossen worden. Gott sei Dank konnten amerikanische und französische Soldaten, die im Keller eingesperrten Bewohner noch retten. So lag es an dem erst 18-jährigen Engei, sich um den Wiederaufbau des Anwesens zu kümmern. Während dieser Zeit arbeitete er in der Zimmerei Steinbacher, war aber ab 1949, bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1988 erneut beim Forstamt tätig. 1953 heiratete er seine Frau Maria, mit der er bis 1975 eine kleine Nebenerwerbs-Landwirtschaft betrieb. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor. Besonders freuten den Verstorbenen auch seine jeweils sechs Enkel und Urenkel. Als besonderes Glück empfand der Engei auch, dass er mit seiner Frau noch Goldene Hochzeit, seinen 90ten und den seiner Frau Ende letzten Jahres noch feiern konnte. Ohne groß zu Jammern, ertrug er am Ende seines Lebens schließlich seine schwere Krankheit. Am öffentlichen Leben beteiligte sich Engelbert Holzner in verschiedenster Weise. Als Bub leistete er bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst, Feuerwehrdienst. Die Feuerwehr und die Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) unterstützte er Jahrzehnte lang als passives Mitglied, gehörte aber 1953 auch zu den Gründungsmitgliedern der KSK. Im kirchlichen Leben engagierte er sich vier Jahre lang als Pfarrgemeinderat. Sein größtes Engagement galt aber dem Weißbacher Trachtenverein „D` Weikertstoana“ an dessen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg er wesentlich mitarbeitete. So übernahm er von 1947 bis 1949 die Aufgaben des ersten Kassiers, war von 1950 bis 1952 zweiter Vorstand und wirkte von 1961 bis 1965 im Ausschuss als Beisitzer mit. Für seine Verdienste ehrte ihn der Trachtenverein 1997 für 50 Jahre Mitgliedschaft und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Engelbert Holzner ist auch einer der wenigen, den der Verein für 70 Jahre Mitgliedschaft ehren konnte.

Text und Bilder: Werner Bauregger

Engelbert Holzner bei seinem 90ten Geburtstag