Unter großer Anteilnahme wurde am 23. Juni 2021 unser Ehrenvorstand Anton Öttl sen. zu Grabe getragen. 30 Jahre lang engagierte er sich in der Führung unseres Vereins, 14 Jahre davon als erster und 10 Jahre als zweiter Vorstand. Zudem wirkte er 18 Jahre im Gemeinderat der ehemaligen Gemeinde Weißbach a.d.A. und spielte von 1996 bis 2009 leidenschaftlich Theater bei der Bauernbühne Weißbach. Bevor die Angehörigen, die Trauergemeinde mit Abordnungen des Trachtenvereins und der Freiwilligen Feuerwehr den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte begleiteten, zelebrierte Pfarrer Thomas Weinzierl in der St. Vinzenzkirche den Totengottesdienst. Musikalisch wurde die Eucharistiefeier von der Organistin Rita Staat-Holzner musikalisch gestaltet wurde. Die anschließende Beerdigung am Bergfriedhof untermalte die Musikkapelle Weißbach a.d.A., die unter anderem das Weißbachlied erklingen ließ.
Anton Öttl sen. wurde 1930 in Weißbach a.d.A., als sechstes von acht Kindern der Eheleute Therese und Alois Öttl geboren. Nach dem Besuch der Volksschule im Ort absolvierte er eine Lehre als Schreiner in Bad Reichenhall. Bis 1996 arbeitete er in diesem Beruf, zuletzt in seinem eigenen Betrieb. 1951 heiratete er Magdalena Natly mit der er die vier Kinder Toni, Marlene, Elisabeth und Heidi groß zog. 2006 verstarb Magdalena. Mit den Kindern trauern nun 13 Enkel und 18 Urenkel um den Vater, Opa und Urgroßopa.
Ehrenamtliches Engagement für die Ortsgemeinschaft ab 1947
Sein ehrenamtliches Engagement begann 1947, als er in den aktiven Feuerwehrdienst eintrat, den er bis 1950 leistete. 1948 wurde er in den Trachtenverein aufgenommen. Bis 1952 gehörte er dort zur aktiven Trachtengruppe und übernahm 1954 im Ausschuss das Amt des Schriftführers. 1961 wählten ihn die Vereinsmitglieder im jungen Alter von 31 Jahren in das Amt des ersten Vorstands, welches er bis 1974 ausübte. Offen für Neues setzte er sich gegen viele Widerstände erfolgreich dafür ein, dass Simon Eder im Jahr 1962 eine Kinder- und Jugendgruppe, für die so wichtige Nachwuchsarbeit aufbauen konnte. In seiner Vorstandszeit förderte er die Kontakte zu den Nachbarvereinen unter anderem durch gemeinsame Preisplattln. Auf diese Art und Weise schuf er für die Aktiven und die Jugend Anreize sich anzustrengen und auf Ziele hinzuarbeiten. Ab 1968 arbeitete er auch daran, für den Verein ein eigenes Trachtenheim zu schaffen. Nach langen Jahren der Planung und Vorbereitung, konnte das „Jahrhundertwerk“ schließlich am 8. Juli 1984 eingeweiht werden. Als Höhepunkt seiner „Amtszeit“ leitete er am 3. und 4. August 1974 das 50-jährige Gründungsfest des Trachtenvereins, bei dem noch 15 Gründungsmitglieder geehrt werden konnten. 1974 übergab Anton Öttl sein Amt an Peter Eicher sen., blieb aber bis 1984 dessen Stellvertreter. Der Verein würdigte die Verdienste Öttl`s mit der Ernennung zum Ehrenmitglied 1976, der Berufung zum Ehrenvorstand 1988 und Ehrungen für 50, 60 und 70 Mitgliedsjahre. Der Gauverband I. zeichnete ihn 1998 mit dem Goldenen Gauehrenzeichen aus.
Würdigung seiner Verdienste am Grab
Wie der Vorstand des Trachtenvereins Anderl Holzner am Grab ausführte, sei der Verein dem Verstorbenen zu großem Dank verpflichtet. Insbesondere nach dem 2. Weltkrieg habe er sich intensiv für den Verein eingesetzt, trotzdem er sich in diesen Nachkriegsjahren um vieles andere und sorgen musste. Ein großes Vorbild, eine Stütze und tragende Säule des Vereins sei er auch deshalb gewesen, weil er sein Wissen, seine Ansichten und Meinungen immer auf Augenhöhe weitergegeben habe und Ratschläge meist mit einem lockeren Spruch oder einem wohlwollenden Augenzwinkern verband. Für Öttl sei es immer wichtig gewesen, die Dinge positiv zu sehen, gelassen zu bleiben und Konflikte friedlich zu lösen. So lange es ihm gesundheitlich noch möglich war, habe er den Verein durch seine Teilnahme bei Vereinsfesten und Vereinsveranstaltungen im Ort und außerhalb vorbildlich unterstützt. Der Vorstand der Bauernbühne Weißbach Franz Aicher ergänzte, dass er sich von 1986 bis 2009 intensiv an der Gestaltung des Theaterbetriebes beteiligt habe. Zudem habe er beim Bau der Bühne und der Theaterkulissen maßgebliche mitgearbeitet. In Erinnerung blieben viele lustige und gemütliche Stunden bei den Proben, den Auftritten und den Ausflügen der Theatergruppe. Wie der Bürgermeister der Gemeinde Schneizlreuth, Wolfgang Simon ausführte, setzte sich Anton Öttl sen. zwischen 1960 und 1978 dankenswerterweise als Gemeinderatsmitglied verantwortungsvoll für die Ortsgemeinschaft ein. Vermissen werde er nicht nur seine fröhliche Art, sondern auch den menschlichen Umgang mit seinen Mitmenschen. Der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr dankte dem Verstorbenen für die Aktienjahre und die jahrzehntelange Unterstützung als passives Mitglied. Mit seiner schelmischen und fröhlichen Art sei er gern gesehener Gast bei vielen Festen und Veranstaltungen gewesen. Dies bestätigte auch der Vorstand des Altenbundes Karl Fuchsreiter. Auch hier sei er nach seinem Eintritt 1997 regelmäßig zu den angebotenen Veranstaltungen gekommen und gern bei den Ausflügen dabei gewesen.
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