„Seele des Trachtenvereins gelebt“
In einem langen Trauerzug begleiteten der Weißbacher Trachtenverein „D`Weikertstoana“, die Freiwillige Feuerwehr und die Krieger- und Soldatenkameradschaft mit ihren Vereinsfahnen, Josef Hopf sen. zu seiner letzten Ruhestätte im Friedhof der Weißbacher St. Vinzenzkirche. Davor feierte Pfarrer Quirin Strobl mit den Angehörigen und der Trauergemeinde den Totengottesdienst, der vom Weißbacher Kirchenchor unter Leitung der Organistin Rita Staat-Holzner musikalisch umrahmt worden war. Mit bewegten Worten würdigten die Vereinsvorstände am offenen Grab einen überzeugten Trachtler und aktiven Feuerwehrmann, der sich zuverlässig auch in vielen anderen Bereichen in die Ortsgemeinschaft eingebracht hat.
Nur ein knappes Jahr nach seinem Renteneintritt erlag Josef Hopf sen. (Kastner Sepp) am 25. April, im Alter von erst 64 Jahren einer heimtückischen Krankheit. Der Verstorbene wuchs bei seinen Eltern Anna und Willi auf dem Kastnerhof im Jochberg zusammen mit 5 Geschwistern auf. Nach der Volksschule in Weißbach a.d.A. absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung. Von 1977 bis 2007 führte er mit seiner Frau Martha, die er 1973 geheiratet hatte, den elterlichen Hof weiter. Die Familie vergrößerte sich um drei Kinder und sechs Enkelkinder. Neben der Landwirtschaft arbeitete Josef Hopf in einem örtlichen Baugeschäft, im Schlachthof Bad Reichenhall und von 1987 bis 2015 in der Stadtgärtnerei Bad Reichenhall. 1969 trat Hopf in den Weißbacher Trachtenverein ein. Bis 1977 gehörte er hier der Aktivengruppe an, war von 1980 bis 1996 Beisitzer und übernahm von 2001 bis 2009 das Amt des 2. Vorstandes. Zuverlässig und mit großer Leidenschaft kümmerte er sich mit Unterstützung seiner Frau Martha um die Pflege der Vereinsfahne und trug diese, ab 1971 insgesamt 42 Jahre lang, als erster Fähnrich dem Trachtenverein bei Festen, kirchlichen Feiern, bei Hochzeiten und bei Beerdigungen voraus. 25 Jahre lang trug er die Vereinsfahne zudem auch bei der jährlichen Trachtenwallfahrt zur Mutter Gottes nach Maria Eck, wofür ihn der Gauverband I. 1996 mit dem Gaukrüagal ehrte. Für sein unermüdliches, treues Einstehen für die Tracht und das Brauchtum ernannte ihn der Verein 2009 zum Ehrenmitglied. Wie Vorstand Albert Wenzl am Grab sagte, ging der Sepp dem Verein nicht nur mit der Fahne voraus, sondern war ein Vorbild an Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit. „Er war immer do und hod de Seele des Weißbacher Trachtenverein`s g`lebt wia koa zwoata“ fuhr Wenzl fort. Darüber hinaus habe er einen guten Zugang zu den Jugendlichen gefunden und sich dadurch ausgezeichnet, dass er nicht jedes Wort auf die Goldwaage legte, sondern mit Gelassenheit, Witz und Humor manches so genommen hat wie es kam, ohne nachtragend zu sein. Dies bescheinigte dem Verstorbenen auch der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Andreas Bauregger in der er von 1970 bis 1985 aktiver Feuerwehrmann und danach förderndes Mitglied war. Auch die Feuerwehr durfte den Sepp als loyalen und überaus hilfsbereiten Menschen bei vielen Anlässen erleben, was ihn zu einem „guad`n Freind“ werden lies, der insbesondere den jungen „Feuerwerhlern“ immer die Stange hielt. Trotzdem sei er kein Ja-Sager gewesen, sondern habe mit kritischen Äußerungen und seiner verbindliche Art viel zum Positiven verändert. In Erinnerung werde der Kastner Sepp auch mit seinem E-Bike und dem roten Radlhelm bleiben, mit dem er noch so viele Radltouren vor hatte, so Bauregger. Der Vorstand der Krieger- und Soldatenkameradschaft dankte dem Verstorbenen für seine Unterstützung für den Verein seit 1972. Besonders berührende und zu Herzen gehende Worte fand schließlich der Vorstand des Gauverbandes I., Nachbar und persönlicher Freund Peter Eicher sen. Für ihn sei der Sepp in den 24 Jahren als Vorstand des Weißbacher Trachtenvereins, aber auch in der Zeit seit er Gauvorstand ist, ein zuverlässiger Freund und Begleiter bei unzähligen Anlässen und Terminen für die Trachtensache, sehr oft auch in Begleitung seiner Frau Martha gewesen. Auch beim Umbau des Trachtenzentrums in Holzhausen half er tatkräftig mit. Für die Trachtensache habe er auch, wie selbstverständlich, viele Überstunden und Freizeit geopfert und war zum Beispiel auch wochentags zur Stelle wenn es galt, verstorbene Vereinsmitglieder mit der Vereinsfahne zu ihren Gräbern zu begleiten. Das Leben verglich Eicher mit einem Buch, dass man vom Herrgott bei der Geburt, mit einer Wegbeschreibung und verschiedenen Kapiteln bekomme aber das bei jedem Menschen ungleich viele Seiten enthalte. Gerade die Trachtensache sei für den Kastner Sepp ein großes Kapitel gewesen das er mit Leib und Seele lebte. An seinem Sterbetag habe er das letzte Kapitel aufgeschlagen: „Do war aba koa Blattl mehr drin“ so Eicher. Ohne die Möglichkeit seine Rentnerjahre mit seiner Frau, der Familie oder im Kreise der Ortsgemeinschaft noch genießen zu können, sei er viel zu früh in die „ewige Heimat“ abberufen worden. Was bleibe sei die Erinnerung an einen geselligen, zuverlässigen Menschen.
Werner Bauregger