Gebirgstrachten – Erhaltungsverein "D`Weikertstoana" e.V.

Karl Leitner war ein heimatverbundener Mensch

 

(wb) Unter großer Anteilnahme wurde vor kurzem Karl Leitner sen. zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Bergfriedhof an der St. Vinzenzkirche in Weißbach a.d.A. geleitet. Er war nicht nur ein heimatverbundener, naturliebender Mensch, sondern engagierte sich treu und verlässlich in mehreren Traditionsvereinen und für die Ortsgemeinschaft. Im Seelengottesdienst, der vom Weißbacher Kirchenchor unter Leitung von Rita Staat-Holzner musikalisch umrahmt wurde, ging Pfarrer Quirin Strobl auch ausführlich auf die Lebensgeschichte des Verstorbenen ein. Wie er ausführte, war Karl Leitner sen. bei vielen Gelegenheiten, im Vereinsleben und am Stammtisch anzutreffen und war als „echt`s Weißbacher und Jochberger Origninal“ nicht aus der Ortsgemeinschaft wegzudenken. Dass ihn eine unheilbare Krankheit so schnell dahingerafft hat, sei für viele noch nicht fassbar. Karl Leitner wurde 1947 in Bad Reichenhall geboren, besuchte dort die Volksschule, an die sich eine Lehre zum Maurer anschloss. Bei vielen prägenden Besuchen bei seiner God`n in Weildorf wuchs das Interesse an der Landwirtschaft und der Bezug zur Heimat. 1970 heiratete er seine Frau Elisabeth und konnte schon bald, in das mit viel Eigenleistung gebaute Haus neben dem elterlichen Hof seine Frau am Jochberg einziehen. Drei Söhne gingen aus der Ehe hervor die 1969, 1971 und 1974 zur Welt kamen. Auch zwei Enkelkinder trauern um ihren Opa. Seinen erlernten Beruf übte er bis zu seinem Renteneintritt bei der Firma Zach/Öttl in Weißbach a.d.A. gewissenhaft aus. Wie Pfarrer Strobl weiter sagte, gab es im Leben Karls auch schwierige Zeiten in denen er seinen Schutzengel stark forderte und manchen „Hund neig`haut hod“. Da niemand fehlerlos ist, sollte man ihm dies aber nachsehen. Nach der Eucharistiefeier begleitete dann eine große Trauergemeinschaft mit Fahnenabordnungen der Trachtenvereine „D`Weikertstoana“ und „Alt-Reichenhall, der Freiwilligen Feuerwehr Weißbach a.d.A. und der Krieger- und Soldatenkameradschaft Weißbach a.d.A. (KSK) zu seinem Grab. Dort erinnerte Bürgermeister Wolfgang Simon an die große Hilfsbereitschaft und das ausgeprägte Pflichtbewusstsein Karl Leitners, mit der er unter anderem auch im Wertstoffhof arbeitete. „Er war einfach immer da als Freund, Kamerad und Gesprächspartner“ so der Bürgermeister weiter. Mit dem Karl verliere die Ortsgemeinschaft einen starken Motor. In seiner Funktion als Vorstand der KSK dankte er für die lange Mitgliedschaft und die interessanten Gespräche über die Zeit bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall. Feuerwehrvorstand Andreas Bauregger beschrieb den Verstorbenen ebenfalls als zuverlässigen und engagierten Kameraden, der bereits 1967 in Bad Reichenhall seinen aktiven Feuerwehrdienst antrat. 1971 wechselte er zur Weißbacher Wehr, in der er bereits 1976 als Beisitzer in den Ausschuss gewählt wurde. Ab 1984 übernahm er das Amt eines Gruppenführers und war zuletzt Vertrauensmann der Aktiven. Mit Erreichen der Altersgrenze schied Leitner 2006, nach 44 aktiven Dienstjahren, aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. In all diesen Jahren war Leitner unverzichtbarer Feuerwehrler bei den Übungen wie in den Einsätzen und verstand es immer gut, seine Erfahrung und sein Wissen weiterzugeben. Sein Rat und seine Mithilfe waren gefragt und seine Geselligkeit für den Zusammenhalt wichtig und förderlich. Unvergessen bleiben hier sicher seine Couplets oder Wirtshauslieder wie das „Chinesenlied“. Der Karl verstand es laut Bauregger auch gut, junge Kameraden einzubinden und Jung und Alt zusammenzubringen. Der Vorstand der „Weikertstoana“ Albert Wenzl dankte dem Verstorbenen für sein langjähriges Wirken, welches auch hier von großer Hilfsbereitschaft geprägt war. Leitner trat 1977 in den Verein ein und leitete von 1996 bis 2010 die Böllerschützengruppe und gehörte in dieser Zeit als Beisitzer zum Ausschuss. Daneben kümmerte er sich mit um die Vereinshütte, machte Brennholz oder räumte Schnee. Gern war er laut Wenzl auch bei Festlichkeiten und Feiern dabei. In jedem Fall hinterlasse er eine große Lücke. Böllerschützenmeister Max Holzner bestätigte Leitner, dass er ab 1992 immer ein leidenschaftlicher Böllerschütze und ab 1996 Böllerschützenmeister war, wofür ihn die Böllerschützengruppe 2012 zum Ehrenschützenmeister ernannte. Da Leitner kurze Ansprachen geliebt habe schloss Holzner seine Ausführungen mit einem Spruch Leitners: „Jez beschliaß ma de Sach mit am Tsching-Bum“. Als letzten Gruß hallten 3 Böllerschüsse in den wolkenverhangenen Himmel. Peter Moosleitner erinnerte für die Alt-Reichenhaller daran, dass Karl Leitner ab 1963 Mitglied im Bad Reichenhaller Traditionsverein war. Für sein 25jähriges Wirken als Fähnerich erhielt er das Goldene Gauehrenzeichen und der Verein ernannte ihn 2014 zum Ehrenmitglied. Viele Jahrzehnte gehörte der Karl auch zur Pfannenflicker-Tanzgruppe und engagiert sich bei der Renovierung und der Pflege der Bildstöcklkapelle. Ihm zu Ehren spielte eine Bläsergruppe der Musikkapelle Piding den „guten Kameraden“. Neben all diesen Engagements gehörte die Liebe Karl Leitners auch seinem Lieblingsberg dem Hochstaufen und der dort gelegenen Staufenkapelle. Mindestens einmal im Jahr verbrachte er hier seine Freizeit die für ihn als Urlaubsersatz zählte. Seine Kameraden von den „Staufenfreunden“ machten ihm zum 70ten Geburtstag im heurigen Jahr noch ein wunderbares Geschenk, als sie ihn mit dem Hubschrauber noch einmal auf „seinen Berg“ flogen. Die Ortsgemeinschaft verliert mit dem Karl nicht nur ein Original sondern auch einen treuen Kameraden, der sich in vielfältiger Weise um sie gekümmert und für sie eingesetzt hat. Seine Sprüche, seine Geselligkeit und seine Geradlinigkeit werden sicher fehlen.

Text und Bild: Werner Bauregger