Gebirgstrachten – Erhaltungsverein "D`Weikertstoana" e.V.

Ehrenmitglied Alfred Öttl zu Grabe getragen

Ein Leben für die Brachtumspflege

Ehrenmitglied des Weißbacher Trachtenvereins Alfred Öttl zu Grabe getragen

 

Ehrenmitglied Alfred Öttl

 

(wb) In Zeiten der Corona-Beschränkungen gelten auch für die Beerdigungen strikte Beschränkungen. Um so bitterer ist es, wenn ein Mensch zu Grabe getragen wird, der sich zeitlebens für die Ortsgemeinschaft und die Trachtensache eingesetzt hat. Sicher hätten aus diesem Grund viele Ortsbewohner dem Verstorbenen Alfred Öttl die letzte Ehre erwiesen und ihn zu seiner letzten Ruhestätte begleitet. So war dies nur den engsten Angehörigen und kleinen Abordnungen der Weißbacher Ortsvereine möglich.

Geboren wurde Alfred Öttl 1942. Aufgewachsen ist er während der Kriegs- und Nachkriegswirren im Haus der Großeltern auf engstem Raum. In den letzten Kriegstagen musste die Familie, wie viele andere Weißbacher auch, auf eine Berghütte oder Alm fliehen, um sich vor den anrückenden Soldaten der Alliierten in Sicherheit zu bringen. Der Schulbesuch gehörte nicht zu seinen Lieblingsaufgaben. Aus diesem Grund versteckte er sich oft. 1949 folgte ein Umzug mit seinem Bruder Sepp, der Mutter und dem Stiefvater zur Großtante. Wieder lebte die Familie dort in beengten Wohnverhältnissen. 1956 zog die Familie, zusammen mit den Schwestern Martha und Mirl ins Zuhaus des Gasthaus Mauthäusl. Nach der Schulzeit gfolgte eine Lehre als Mechaniker bei der Firma Schöndorfer in Karlstein. Während des Wehrdienstes erlitt Alfred einem schwerer Skiunfall. Nach einer Ausbildung zum Berufskraftfahrer fuhr er Reisebusse für den Reisedienst Hans Hinterseer und danach Linienbusse beim RVO. 1978 Hochzeit heiratete er seine Frau Anni, 1982 kam Tochter Christine zur Welt. 2001 erlitt Alfred Öttl bei einem schweren Busunfall schwerste Verletzungen, die Zeitlebens große Schmerzen mit vielen Einschränkungen verursachten. 2009 beteiligte sich die Familie am Hausbau der Tochter und des Schwiegersohnes, in welches sie 2010 in einer Einliegerwohnung einziehen konnten. Nach der Geburt 2017 war die Enkelin Anna das Ein und Alles. Nach vielen weiteren notwendig gewordenen Operationen ab 2017 ging es gesundheitlich immer weiter bergab. Insbesondere in den Wochen vor seinem Tod musste er viele Schmerzen aushalten, die im letztendlich auch die letzte Kraft raubten.

Trachtenpflege und Skifahren waren seine Leidenschaft

In seiner Freizeit war der Verstorbene „Trachtler mit Leib und Seele“ und begeisterter Skifahrer. Wie der Trachtenvorstand Anderl Holzner am Grab erinnerte gehörte Alfred Öttl von 1960 bis 1969 der Aktive Trachtengruppe an und war deren Vorplattler von 1963 bis 1967. Im Vereinsausschuss des G.T.E.V. „D`Weikertstoana“ engagierte er sich von 1976 bis 1992 als Beisitzer, war von 1992 bis 1996 stellvertretender Kassier. Für seine Treue erhielt er 1995 die Ehrennadel für 35 Jahre Mitgliedschaft. Seine Verdienste um den Trachtenverein wurden durch die Ernennung zum Ehrenmitglied 2008 sowie der Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft 2010 und gleichzeitiger Verleihung des Goldenen Gauehrenzeichens des Trachten-Gauverbandes I. gewürdigt. Dankenswerter Weise, trug er zudem jahrelang die Trachtenzeitung zu den Mitgliedern aus und war viele Jahre lang Vereinsfotograf. Wie Holzner weiter sagte, konnte der „Fredei“, durch seine Begeisterung für die Trachtensache und seine mitreißenden, von Lebensfreude strotzenden Erzählungen über seine Jugendjahre in der Aktiven Trachtengruppe, seine Begeisterung auch an viele junge Trachtler weitergeben, für die er Vorbild war und die es ihm gleich tun wollten. Zudem war er bei unzähligen Trachtenfesten, Gaufesten und Gauversammlungen dabei und war als Helfer bei sämtlichen Veranstaltungen des Vereins eine verlässliche Stütze. Es gab wenige Veranstaltungen und Auftritt des Trachtenvereins, bei denen „da Fredei“ nicht in erster Reihe gesessen ist und mit Stolz auf „seinen Verein“ geschaut hat. Als geschätzte Persönlichkeit hat er insbesondere der Vereinsführung stets mit ehrlichen, oder auch kritischen Hinweisen und Bewertungen weitergeholfen. Anderl Holzner versprach am Grab, dass der Trachtenverein alles versuchen wir, damit der Verstorbene auch in der Ewigkeit weiterhin stolz auf seinen Verein sein kann. Für die Freiwillige Feuerwehr Weißbach a.d.A. dankte deren Vereinsvorstand Anderl Bauregger dem Fredei für die jahrzehntelange Unterstützung als Fördermitglied. Bei den Vereinsveranstaltungen war er stets ein gern gesehener Besucher. Auch für die Feuerwehr hat er viele Veranstaltungen mit dem Fotoapparat festgehalten und die Fotos archiviert. Der Vorstand der Krieger- und Soldatenkameradschaft Weißbach a.d.A. Bürgermeister Wolfgang Simon dankte ihm für seinen geleisteten „Dienst für das Vaterland“ in einer Eliteeinheit der Bundeswehr wie er ausführte. Der Ortsgemeinschaft wird Alfred Öttl fehlen, aber auch als geselliger, lustiger und bodenständiger Mensch wertschätzend in Erinnerung bleiben.

Copyright, Bild und Text: Werner Bauregger