Gebirgstrachten – Erhaltungsverein "D`Weikertstoana" e.V.

Trachtenkinder sammeln beim Klöpflsingen für sozialen Zweck

Weißbacher spenden 2.222 € für Irmengard-Hof in Prien

Seit vielen Jahren machen sich an einer der letzten Donnerstage vor Weihnachten, die Kinder der Trachtengruppe des G.T.E.V. „D Weikertstoana“ als Hirten verkleidet auf den Weg zu den Familien im Ort um als Klöpflsinger Spenden für soziale Zwecke zu erbitten. In diesem Jahr war es das Ziel, möglichst viel Geld für den Irmengard-Hof in Prien zu sammeln. Dort können Familien mit schwer und chronisch kranken Kindern oder Kindern mit Behinderung eine Zeit lang zur Nachsorge, Entspannung und Begegnung verbringen. Wie es in einer Beschreibung der Einrichtung heißt, sind auch verwaiste Eltern und Geschwister am Irmengard-Hof herzlich willkommen. In dieser Zeit steht den Familien ein Team aus sozialpädagogischen Fachkräften unterstützend zur Seite und begleitet seit vielen Jahren auch erfolgreich Gruppenaufenthalte mit planerischer und pädagogischer Expertise, wie es weite heißt. Hochmotiviert machten sich also die Dirndln und Buam der Kindergruppe in der Dämmerung auf den Weg, klopften an die Türen der Weißbacher:innen, sangen ihr Klöpfllied und baten um Spenden für diesen guten Zweck. Auch durch die vorherige Ankündigung des Spendenzwecks, zeigten sich die Einwohner sehr spendabel. Am Schluss kam die grandiose Spendensumme von 2.222 € zusammen. Schnellstmöglich wird die Jugendleiterin Christine Hager diese Geld nun weitergeben, damit dies für die Familien am Irmengard-Hof unterstützende eingesetzt werden kann. Hager möchte sich an dieser Stelle bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich für die große Unterstützung bedanken.

Klöpfelgehen wurde zum Kinderheischebrauch

Die Klöpfelnächte, verbunden mit dem Klöcklsingen, sind im Alpenraum die drei letzten Donnerstage vor Weihnachten. Sie symbolisieren als Heische- oder Einkehrbrauch die Herbergssuche des Heiligen Paares. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts galt es als weltlicher Brauch, ohne Bezug zum christlichen Weihnachtsgeschehen. Vielmehr war es ein Orakelbrauch, bei dessen Ausübung man etwa die Zukunft erforschen, oder man glaubte, wenn man zur richtigen Stunde an Stallwände klopfte, dass dann die Haustiere von den Toten des kommenden Jahres redeten. Als Kinderheischebrauch beschrieb das Klöpflsingen Johannes Boemus im Jahr 1520. In dieser Zeit kam es immer wieder aus verschiedenen Gründen zu Verboten oder Einschränkungen des Brauchs. Im Zuge der Gegenreformation erhielt das Klöpfelsingen schließlich seine bewußt christliche Ausformung. Bis heute wird die Ausübung aber regional sehr unterschiedlich gestaltet. Allerdings haben sich vier Grundelemente des Klöpfelgehens manifestiert. Dazu gehören Glück- und Segenwünsche zum Jaheswechsel oder etwa für eine gute Ernte, das „Heischen“, beziehungsweise Bitten um Beschenkung und Bewirtung, an manchen Orten das Aufsagen von Versen oder Singen eines Klöpflliedes. Im Berchtesgadener Land wird der Brauch als Klöcklsingen und nicht wie etwa im Tiroler Unterland als Anklöpfln gepflegt. Wie beschreiben, gehen als Hirten verkleidete Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus, um nach dem Anklopfen vor der geöffneten Haustür Lieder und Gedichte mit Bezug zum nahenden Heiligen Abend im heimischen Dialekt vorzutragen. (wb)


Text & Bilder: Werner Bauregger